Wie bringt man in Workshops und Trainings die Teilnehmenden auf „Betriebstemperatur“? Wie lernt man sich besser kennen? Und wie baut man ein lockeres Miteinander auf, damit man später in der Runde konstruktiv zusammenarbeiten kann? Die Vorstellung zu Beginn ist oft sachlich, Teilnehmer verraten ihr Alter und ihren Beruf oder erzählen, was sie sich vom Seminar erhoffen. Für Präsenzveranstaltungen gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, um die Vorstellung aufzulockern. Diese lassen sich in digitalen Räumen nicht immer gut umsetzen. Die Trainingsexperten von metaFox haben mit icebreaker.online ein digitales Tool geschaffen, das gerade beim ersten Kennenlernen hilfreich ist, aber auch anderweitig im Coaching einsetzbar ist. Mitgründer Tobias Weghorn erklärt uns im Interview die Möglichkeiten.
PK: Wie seid Ihr auf die Idee zu icebreaker.online gekommen?
Tobias Weghorn: icebreaker nahm seinen Ursprung in unserer Arbeit als Trainer und Seminarleiter - hier arbeiteten wir schon immer gern mit Bildern, wie z.B. Karten aus den “Dixit”-Spielen. 2018 begannen wir bei metaFox die deep pictures Bildkarten zu entwickeln und zu vertreiben. Schnell gewannen wir eine wachsende Anzahl treuer Nutzer, die mit den deep pictures ihre Beratungsgespräche beginnen oder in Workshops starten. Das Prinzip ist vielfältig einsetzbar und zugleich sehr einfach:
Impulsfrage: Die Moderatorin breitet vor ihren Klientinnen eine Auswahl an Bildkarten aus und stellt eine Impulsfrage - z.B. “Wie geht es dir heute?” oder “Was bewegt dich aktuell ?”
Kartenwahl: Anstatt diese Frage kognitiv, durch Nachdenken, zu beantworten, reflektieren die Teilnehmenden mit Blick auf die ausgebreiteten Bilder. Dann wählen sie ein Bild, welches sie in diesem Moment anspricht.
Gespräch: Nun stellen die Klientinnen ihre Karte vor und sprechen darüber, in welcher Hinsicht das Motiv mit ihnen und ihrer Situation in Verbindung steht. So finden Teilnehmende oft einen neuen Zugang zu Themen und Herausforderungen.
Diese Methode, welche ähnlich auch mit Werte-, Stärken, oder Emotionskarten umsetzbar ist, war der Ausgangspunkt für icebreaker.online.
Und wie wurde daraus eine Onlineplattform?
Diese Entstehungsgeschichte teilen wir sicherlich mit einigen anderen digitalen Tools: Als Coaches, Berater und (Sozial-)Pädagogen im ersten Lockdown der Pandemie plötzlich online arbeiten mussten, erreichten uns viele Anfragen, wie sich die beschriebene Methode online umsetzen lässt. Wir sahen kreative Kunden, die in Online-Workshops Fotos der ausgebreiteten Bildkarten auf Powerpoint-Slides präsentierten. Als studierte Ingenieure und Technik-Freaks wollten wir das natürlich optimieren - und glücklicherweise konnten wir unseren Freund und Softwareentwickler Christian Vaas dafür gewinnen, die erste Version von icebreaker.online zu entwickeln. In den letzten Monaten haben wir gemerkt, dass das Tool selbst in den “Corona-Sommern” gut genutzt wurde. So haben wir beschlossen, es über Bildkarten hinaus in eine Online-Coaching-Plattform weiter zu entwickeln.
Erkläre unseren Leser*innen doch bitte kurz, wie das Tool technisch funktioniert.
Uns ist wichtig, dass icebreaker auch mit neuen Funktionen zugänglich und einfach bleibt. Als Moderator benötigst du ein Konto, welches du dir gratis mit deiner E-Mail-Adresse auf https://icebreaker.online/ erstellen kannst.
Vor deiner Online-Session wählst du nun mit wenigen Klicks ein Deck und eine Impulsfrage aus und startest die Session.
Nun lädst du deine Teilnehmenden schlicht über einen individuellen Link ein, den du kopierst und z.B. in den Zoom-Chat postest. Deine Teilnehmenden brauchen kein Konto und sind mit einem Klick in der Session.
Nun greift die bereits oben beschriebene Methode: jeder wählt per Klick eine Karte; dann geht es in eine Blitzlichtrunde, in der jeder reihum die gewählte Karte vorstellt. So haben alle automatisch das gleiche Bild vor Augen.
Bis zu welcher Gruppengröße funktioniert das Tool gut?
Ziel von icebreaker ist es, Verbundenheit zwischen Teilnehmenden zu schaffen, die tiefer geht als ein bloßes “Input sammeln” z.B. mit Mentimeter. Dafür sollte jeder Teilnehmer auch ausreichend Denk- und Redezeit erhalten - das kann bei einem schnellen Eisbrecher im Teamworkshop je eine Minute sein. In einem Einzelcoaching oder einem Konfliktgespräch können Klientinnen auch leicht mal eine Viertelstunde zu einem Bild oder einer Werte-Karte reflektieren.
Für die Gruppengröße bedeutet das: ab etwa 16 Personen lohnt es sich, mehrere icebreaker-Sessions parallel in Breakouts stattfinden zu lassen. Das wäre auch unabhängig von der Tool-Nutzung meine Empfehlung. Mit icebreaker lässt sich dies mit Hilfe zweier Moderatoren umsetzen.
Was kostet icebreaker online?
Gelegenheitsnutzer können icebreaker gratis nutzen und haben jeden Monat drei Sessions inklusive!
Für professionelle Anwender bieten wir aktuell eine “Pro”-Flatrate für 9€/Monat (monatlich kündbar) oder 90€/Jahr. Über alternative Bezahlmodelle, wie z.B. einzelne “Session Tickets”, denken wir nach und sind hier auch neugierig auf das Feedback von Kunden - im Zweifel also gern nachfragen!
Wird das Tool noch weiterentwickelt? Was plant Ihr für die Zukunft?
Sicher, wir stehen erst am Anfang! Kürzlich haben wir neben Bildern auch Werte- und Stärken-Karten hinzugefügt, die insbesondere für Teamentwicklung und tiefergehendes Coaching hilfreich sind. Hierfür werden weitere Interventionen folgen - bei einer Balance aus Flexibilität und intuitiv-einfacher Anwendung.
Die wichtigsten Werkzeuge von Coaches und Beraterinnen liegen in ihrer Persönlichkeit und Empathie. Unsere Vision für icebreaker ist also, mit einfacher Technologie Nähe und Verbundenheit zu ermöglichen, so als säßen sie direkt neben ihren Klienten. Was dies konkret bedeutet, bestimmen wir im Gespräch mit unseren Usern Schritt für Schritt - probiert es also aus und meldet Euch!
https://icebreaker.online/
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